
Chronische Schmerzen – Schmerzmittel reduzieren
18.10.2023
Erfahrungsbericht: Ein Leben mit Fibromyalgie
28.11.2023Medizinische Expertise ist uns im Gasteiner Heilstollen besonders wichtig. Insbesondere unsere fünf Ärzte kümmern sich um unsere Patienten in medizinischen Fragen. Eine davon ist Dr. Julia Evangelist, Ärztin für Allgemeinmedizin und Kurärztin. Seit Sommer 2016 ist sie durchgehend im Heilstollen, davor hat sie schon 2012 und 2013 in unserem Betrieb gearbeitet. Patienten kennen sie als empathische, gründliche Ärztin, die immer ein offenes Ohr für Anliegen hat. Was viele unserer Patienten aber nicht wissen: Frau Dr. Evangelist ist nicht nur leidenschaftliche Ärztin, sondern auch Extremsportlerin.
Als passionierte Bergläuferin liebt sie lange Strecken mit vielen Höhenmetern. Das bisher schwierigste Rennen ihrer Laufbahn absolvierte sie dieses Jahr im Gasteinertal bei den Adidas Infinite Trails. Unglaubliche 60 Kilometer und insgesamt 5.081 Höhenmeter galt es dabei am Stück zu bezwingen! Um das zu meistern, trainiert sie fast täglich und sie fährt regelmäßig in den Gasteiner Heilstollen. Sie ist überzeugt, dass ihr der Stollen hilft, nicht so verletzungsanfällig zu sein.
Wir haben mit ihr ein Interview geführt:
Julia, du bist heuer beim Adidas Infinite Trails mitgelaufen – einfach unglaublich, aber wie hat deine Laufkarriere eigentlich begonnen?
Ich habe mit 17 Jahren begonnen zu laufen und bin von Anfang an gerne bergauf gerannt. Anfangs war zwar mehr das alpinistische Interesse im Vordergrund, doch ich wollte auch immer schnell am Berg sein. Im Jahr 2005 bestritt ich mein erstes Berglauf-Rennen zu Hause in Mürzzuschlag. Seit 2007 nehme ich regelmäßig an Wettkämpfen teil – leider mit Unterbrechungen durch lange verletzungsbedingte Pausen. Mein erster Bergmarathon 2007 war ein Heimrennen für mich – der Veitscher Grenzstaffellauf – er führt 54 km und 2.000 Hm rund um das Gemeindegebiet und über das Plateau der Hohen Veitsch.
Was treibt dich an, solche Herausforderungen anzunehmen?
Es ist einfach ein wunderbares Gefühl sich schnell laufend im Gebirge zu bewegen.
Und heuer ein Heimrennen an deinem Arbeitsort, dem Gasteinertal – erzähl uns ein bisschen etwas darüber.
Heuer im September nahm ich erstmalig am Adidas Infinite Trail in Gastein teil. Es war super dabei zu sein, aber ich bin richtig „eingegangen“. Es war sehr heiß und ich hatte offensichtlich nicht meinen besten Tag und musste daher schon bald mit Krämpfen in den Oberschenkeln kämpfen. Die Strecke ist sehr anspruchsvoll und führt über 60 km und insgesamt 5.081 hm durch die Gasteiner Berge. Die Höhenmeter werden dabei in 3 „Monsteranstiegen“ zurückgelegt, das macht die Strecke extrem anstrengend. Ich brauchte 12:07 Stunden. Das Rennen ist denke ich das Schwierigste, das ich bisher gemacht habe.
Würdest du wieder daran teilnehmen?
Das kann ich aktuell noch nicht sagen. Meist muss zwischen den Läufen schon ein bisschen Zeit verstreichen, damit man wieder Lust bekommt. Außerdem ist man auch energiemäßig begrenzt und kann nur wenige so lange Rennen im Jahr machen. Ich muss aber sagen, es ist wirklich eine coole Veranstaltung und perfekt organisiert mit einer tollen Stimmung.
War es das einzige Groß-Event für dich heuer?
Nein, Anfang Juli nahm ich am Traunsee Bergmarathon teil, bei dem ich Dritte wurde und Mitte August konnte ich beim 3-Gipfel-Lauf in Wald am Schoberpass den 1. Platz erreichen.
Wie regenerierst du dich nach solchen Wettbewerben?
Ich mach ein paar Tage Pause und dann fahre ich auch gerne in den Gasteiner Heilstollen zur Regeneration. Ich warte aber ca. eine Woche. Gleich nach dem Wettkampf ist mir der Stollen meistens zu anstrengend und ich habe noch nicht richtig Lust auf die Wärme. Nach einigen Tagen hilft es mir dann kleine Wehwehchen auszukurieren und Energie für die nächsten Wettkämpfe zu tanken. Ich bin schon davon überzeugt, dass mir der Stollen in den letzten Jahren geholfen hat von gröberen Verletzungen verschont zu bleiben.
Als Bergläuferin brauchst du viel Durchhaltevermögen. Das brauchen viele unserer Patienten mit chronischen Erkrankungen auch. Hast du einen Tipp für sie?
Das ist gar nicht leicht zu beantworten, ich finde Durchhaltevermögen hat sehr viele Aspekte. Aber ich würde sagen, man sollte nicht zu viel darüber nachdenken, wie schlimm alles vielleicht noch kommen könnte, denn es kommt meistens sowieso anders. Es ist wichtig sich mit kleinen Dingen zu motivieren, die man schon geschafft hat und sich über den nächsten kleinen Schritt zu freuen. Es ist besser sich kleinere Teilziele zu setzen, anstatt ein großes unerreichbares Ziel. Bei Rückschlägen sollte man sich nicht ewig den Kopf darüber zerbrechen. Vorbei ist vorbei. Man sollte daraus lernen was man das nächste Mal anders machen kann und es dann abhaken. Und wichtig: Regelmäßiges kontinuierliche Training ist der Schlüssel zum Erfolg – „Der stete Tropfen höhlt den Stein“.
Was schätzt du besonders an deiner Arbeit im Heilstollen?
Der Stollen und die Erfolge dadurch sind medizinisch schon sehr spannend, bei uns sind außergewöhnliche Geschichten und seltene Krankheitsbilder fast an der Tagesordnung. Ich schätze zudem, dass ich nicht immer die gleichen fixen Dienstzeiten hab, ich bin relativ flexibel bei der Zeiteinteilung, dadurch entsteht zum Glück keine richtige Routine, da bin ich wirklich froh drüber. Und mehrere Wochen frei zu haben am Stück während der Wintersperrzeit ist ein absolutes Zuckerl. Das ist natürlich auch zum Trainieren super. Außerdem finde ich, dass wir im Stollen schon ein gutes Team sind. Ich genieße auch, dass ich selber immer, wenn ich Zeit habe Einfahrten machen kann, das ist schon ein Privileg.
Vielen fällt tägliches Training und Bewegung schwer, kennst du auch den inneren Schweinehund?
Nein, für mich ist tägliches Training ganz normal. Sei es Laufen, Radfahren, Schwimmen oder im Winter Langlaufen, Skitouren oder Eisschwimmen. Ich mach das einfach gerne und das gehört zu meinem Alltag dazu.
Julia, vielen Dank für das Gespräch.