Manchmal bedarf es eines Zufalls, damit etwas Großes entstehen kann. Zumindest ging der Entstehung des Gasteiner Heilstollens ein solcher glücklicher Zufall voraus: Wir schreiben das Jahr 1939. In Europa tobt der Zweite Weltkrieg und die Suche nach kriegswichtigen Bodenschätzen wird überall vorangetrieben. Auch im Gasteiner Radhausberg, in dem sich heute der Gasteiner Heilstollen befindet, wird zu dieser Zeit intensiv nach Gold gesucht. Im Hinblick auf Gold ist die Suche eine Enttäuschung. Aber die Bergarbeiter geben an, dass – trotzt schwerster körperlicher Arbeit – ihre rheumatischen Beschwerden, entzündlichen oder durch Verschleiß bedingten Gelenksprobleme, aber auch Lungenerkrankungen und Hauterkrankungen während der Arbeiten im Stollen wie von selbst verschwinden.
In den nächsten dreizehn Jahren war es weniger dem Zufall, sondern vielmehr dem Engagement vieler Ärzte und Wissenschaftler zu verdanken, dass die Heilstollen Betriebsgesellschaft im Jahre 1952 gegründet wurde. Umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen hatten bestätigt, dass hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit sowie der Radongehalt in der Stollenluft heilende Wirkung besitzen. Doch wie genau wirken diese Faktoren eigentlich auf die Gesundheit?
Radon ist ein geruch- und farbloses Edelgas, das ganz natürlich in der Erdrinde vorkommt. Der Körper nimmt es über Haut oder Lunge auf. Hier verteilt sich das Radon und setzt viele biologische Prozesse mit verschiedensten positiven Wirkungen auf den menschlichen Organismus in Gang:
Wirkungsweise der Radontherapie
Man bemerkt es schon, wenn man den Bahnsteig betritt: Im Gasteiner Heilstollen ist es warm, genauer gesagt liegen die Temperaturen zwischen 37 – 41,5 °C. Ein Aufenthalt im Therapiebereich des Heilstollens gleicht daher auch einer Schwitzkur mit gesundheitlichem Nutzen. Auf die Wärme reagiert der Körper, in dem er Blutgefäße weitstellt. Dies fördert die Durchblutung und sorgt für eine Entspannung verkrampfter Muskeln. Dadurch wiederum werden Nervenbahnen von schmerzhaften Druckreizen befreit.
Auch in der Haut liegende, temperaturempfindliche Nervenenden erreicht die Wärme. Sie leiten in der Folge die Wärmereize über Schaltstellen im Rückenmark und im Gehirn an das Schmerzzentrum weiter. Die dort ausgelösten chemischen Prozesse dämpfen das Schmerzempfinden. Darüber hinaus regt Wärme den Zellstoffwechsel an, reguliert die Produktion von Stresshormonen und wirkt wohltuend auf die Psyche.
Schwitzen für die Gesundheit im Gasteiner Heilstollen
In Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit, einem weiteren Wirkfaktor im Thermalstollen, führt die sanfte Überwärmung dann zum sogenannten Hyperthermie-Effekt. Dieser tritt auf, wenn Temperaturen über 37,5 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit über 70 Prozent zusammentreffen. Grundsätzlich liegt der optimale Wert relativer Luftfeuchtigkeit zwischen 30 und 70 Prozent. In diesem Klima fühlen sich die meisten Menschen am wohlsten.
Aus medizinischer Sicht ist es aber sinnvoll, sich temporär höherer Luftfeuchtigkeit auszusetzen. Vor allem in Kombination mit Temperaturen zwischen 37,5 und 41,5 Grad. Als Reaktion versucht der Körper durch Schwitzen mit nachfolgender Verdunstung des Schweißes, Verdunstungskälte zu erzeugen und damit die Haut zu kühlen. Ist die Umgebungsluft jedoch mit Feuchtigkeit gesättigt, steigt die Körperkerntemperatur auf Werte bis 38,5 Grad an. Experten sprechen hier von moderater Hyperthermie oder einem gewünschten, therapeutischem Fieber.
Diese Hyperthermie hat hierbei eine eigenständige therapeutische Wirkung und erhöht die Radonaufnahme und -verteilung im Körper.
4 Comments
Wird eine Therapie von den Krankenkassen unterstützt ? z. B. von der SBK München / Karlsruhe ?
Wie lange sollte eine Therapie vernünftigerweise dauern ?
Wann ist der günstigste Zeitpunkt für eine Therapie ? Kosten in € ?
Lieber Herr Kühne,
die Kur im Heilstollen ist von den Krankenkassen anerkannt und wird auch meist finanziell unterstützt. Wie man einen Kurantrag am besten stellt, haben wir hier zusammengefasst: https://www.gasteiner-heilstollen.com/de/blog-post/kur-beantragen-der-kurantrag-fuer-den-heilstollen/ Eine Kur sollte etwa 2 bis 3 Wochen dauern. Wenn Sie auf eigene Kosten in den Heilstollen kommen, bieten sich unsere Pauschalen an. Sie finden eine Übersicht dazu hier: https://www.gasteiner-heilstollen.com/de/preise-buchung-unterkunft/pauschalen/.
Wir hoffen, Ihnen geholfen Sie haben und wünschen Ihnen alles Gute!
Herzlich, Ihr Heilstollen-Team
Ich kann den Erfolgsbericht oben nur vollinhaltlich bestätigen.
Bei mir wurde vor ca 30 Jahren Morbus Bechterew festgestellt. Ich kämpfe, wie viele andere, mit den typischen Symptomen. Ich fahre aber regelmäßig in den Heilstollen. Für mich gibt es nichts Großartigeres und Besseres und kann die Stolleneinfahrten wirklich nur jedem empfehlen. Ich freue mich jedes Jahr schon sehr auf die Heilstolleneinfahrten. Trotz der chronischen Erkrankung und, zum Glück, der Lust an Bewegung bin ich mit 60 Jahren noch immer fähig, jährlich einen Marathon zu laufen bzw an vielen kürzeren Läufen mit viel Spaß teilzunehmen. Dies verdanke ich zu einem sehr großem Teil dem einzigartigen Klima im Heilstollen.
Liebe Frau Heinz,
haben Sie vielen herzlichen Dank, dass Sie Ihre Erfahrungen hier für andere niedergeschrieben haben. Wir wünschen Ihnen alles Gute und weiterhin viel Gesundheit!
Herzlich, Ihr Heilstollen-Team