„Gib mir ein Mittel, Fieber zu erzeugen, und ich heile jede Krankheit“, diese Aussage tätigte der griechische Philosoph Parmenides vor über 2.500 Jahren. Fieber gilt auch heute noch als natürliche Abwehrreaktion des Körpers, die hilft, Krankheiten zu überwinden. Bei einer Einfahrt in den Gasteiner Heilstollen rufen die hohen Temperaturen sowie die hohe Luftfeuchtigkeit ein erwünschtes, therapeutisches Fieber im Körper hervor. Diese Hyperthermie hilft, Beschwerden zu lindern.
Fieber ist an sich nichts Schlechtes, sondern eine Reaktion des Körpers, um Krankheiten zu bewältigen. So beschleunigt eine erhöhte Körpertemperatur Stoffwechselvorgänge und die Produktion von weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Unter Fieber arbeitet das Immunsystem schneller als ohne Fieber. Darüber hinaus verbreiten sich Krankheitserreger bei erhöhten Temperaturen deutlich weniger, was ebenfalls die Arbeit des Immunsystems erleichtert. Fieber ist also in erster Linie heilsam und eine sinnvolle Strategie des Körpers. Nur wenn es zu hoch ist, belastet es den Körper zu stark und muss gegebenenfalls eingedämmt werden. Niedriges und mittleres Fieber hingegen sollte man nicht bekämpfen.
Die Temperaturbereiche des Fiebers sind:
Im Gasteiner Heilstollen rufen Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit Hyperthermie hervor
In der Medizin gibt es verschiedene Möglichkeiten, ein solches therapeutisches Fieber gezielt einzusetzen. So kommt die lokale Hyperthermie, die auf ein bestimmtes Organ oder eine Körperpartie beschränkt bleibt, vor allem bei modernen Krebsbehandlungen zum Einsatz. Die Behandlung des ganzen Körpers mit moderater Hyperthermie hingegen wirkt bei vielen chronischen Erkrankungen positiv. Auch wer in den Gasteiner Heilstollen einfährt, bekommt eine solche Ganzkörper-Hyperthermie. Es handelt sich um ein therapeutisches Fieber aufgrund der klimatischen Bedingungen.
Grundsätzlich liegt der optimale Wert relativer Luftfeuchtigkeit zwischen 30 und 70 Prozent. In diesem Klima fühlen sich die meisten Menschen am wohlsten. Aus medizinischer Sicht macht temporär höhere Luftfeuchtigkeit aber durchaus Sinn – erst recht in Kombination mit Temperaturen zwischen 37,5 und 41,5 Grad. Als Reaktion versucht der Körper durch Schwitzen mit nachfolgender Verdunstung des Schweißes, Verdunstungskälte zu erzeugen und damit die Haut zu kühlen. Der gebildete Schweiß kann aber kaum bzw. gar nicht verdunsten, da die Stollenluft weitgehend mit Feuchtigkeit gesättigt ist. Dadurch steigt die Körperkerntemperatur nachweisbar auf Werte bis 38,5 Grad an. Die moderate Hyperthermie hält nur so lang an, wie der Patient im Stollen ist, nach der Ausfahrt sinkt die Körpertemperatur wieder auf Normalniveau.
Schweiß kann im Heilstollen aufgrund der gesättigten Umgebung nicht verdunsten, daher steigt die Körperkerntemperatur
Diese moderate Hyperthermie hat bei den Heilstollen-Patienten eine eigenständige therapeutische Wirkung. So bewirkt die Hyperthermie beispielsweise, dass Abwehrzellen effektiver arbeiten. Zudem kommt es zu einer Beschleunigung von Stoffwechsel- und Entgiftungsvorgängen und zur Entspannung von schmerzenden Muskeln. Durch die Überwärmung stellen sich zudem Blutgefäße weit, was zu einer Steigerung der Durchblutung – auch in den sonst schlechter versorgten Regionen – führt. Darüber hinaus entstehen antiallergische, antientzündliche und immunregulierende Effekte. Patienten können so Infektionen, Entzündungen oder Schmerzen wie sie beispielsweise bei Rheuma und Hauterkrankungen auftreten, schneller und besser überwinden. Gerade Patienten mit chronischen Schmerzen, bei denen herkömmliche Schmerzbehandlungsverfahren nicht anschlagen, profitieren oft besonders gut davon. Zudem gibt es auch Anhaltspunkte für eine Einflussnahme auf die Zytokine. Diese Proteine regulieren das Wachstum und die Differenzierung von Zellen. Langjährige klinische Erfahrungen und Untersuchungen haben auch gezeigt, dass milde Hyperthermie wie im Gasteiner Heilstollen bei den verschiedensten Grunderkrankungen immunmodulierend und immunstabilisierend wirkt.
Die moderate Hyperthermie hat aber noch einen weiteren Effekt. Sie erhöht nämlich die Radonaufnahme und -verteilung im Körper. Radon kommt seit mehr als 100 Jahren in niedriger Dosis als Heilmittel zum Einsatz. Es setzt viele biologische Prozesse mit verschiedensten positiven Wirkungen in Gang. Das natürliche Edelgas regt körpereigene Reparaturmechanismen an, vermindert die Aktivität von Entzündungszellen und hemmt die Ausschüttung von Schmerzbotenstoffen. Davon profitieren Patienten mit degenerativen Gelenkserkrankungen ebenso wie solche mit entzündlichen Prozessen. Seinen optimalen gesundheitlichen Nutzen entfaltet Radon jedoch erst in Kombination mit milder Hyperthermie.
Die Moderate Hyperthermie hat eine eigenständige Wirkung, verbessert aber auch Radonaufnahme
Die moderate Ganzkörper-Hyperthermie empfiehlt sich grundsätzlich zur Behandlung von chronischen Schmerzen wie sie bei Fibromyalgie-Patienten vorkommt, aber auch bei lokalen Schmerzen im Rücken sowie arthrotischen Schmerzen großer und kleiner Gelenke. Die Indikationen im Überblick:
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Ich bin schon lange Fan der physikalischen Therapie. Bei meiner Arthrose hat es mir auch schon viel geholfen. Gut zu lesen, dass auch die Hyperthermie bei Arthrose hilft.