Ninas (42) Leidensweg begann mit diffusen Unterleibsschmerzen, die sich unaufhaltsam bis in den Rücken ausbreiteten. Kleine, quälende Messerstiche, die ihr Leben schon im jugendlichen Alter zur Tortur werden ließen. „Mit Mitte 20 konnte ich mich kaum noch normal bewegen. Mein ganzer Körper tat weh und ich kämpfte mühsam gegen die zermürbende Dauer-Erschöpfung“, erinnert sie sich heute. Nur mit großer Anstrengung bewältigte die junge Lehrerin damals den Weg zur Arbeit. An einen nachmittäglichen Einkaufsbummel war nicht einmal zu denken. 2004 erhielt Nina die niederschmetternde Diagnose und ihr Leiden einen Namen: Morbus Bechterew, eine rheumatisch-entzündliche Erkrankung, die nach und nach die Wirbelsäule Betroffener verformt: Im Lendenwirbelbereich flacht sie ab, im Brustwirbelbereich bildet sich ein Buckel. Der behandelnde Arzt verschrieb starke Schmerzmittel, doch aus Angst vor Nebenwirkungen verweigerte sie die schulmedizinische Behandlung. Auch eine Rehabilitation konnte sie nicht antreten – ihre Versicherung stellte sich quer. Im Nachhinein eine glückliche Fügung.
Nina fand alternative Therapiemethode im Gasteiner Heilstollen
„Ich beschloss selbst nach alternativen Therapiemethoden zu suchen, die so wenig Nebenwirkungen wie möglich verursachen. Schließlich wollte ich, dass es mir besser und nicht schlechter geht“, erklärt Nina heute. Auf Empfehlung ihrer Mutter fand sie heraus, dass Ärzte im österreichischen Bad Gastein rheumatische Schmerzen mit einem weltweit einzigartigen Klima des Gasteiner Heilstollen behandeln. Neugierig geworden, reiste sie auf eigene Kosten an, um sich ein Bild vor Ort zu machen. In dem früher genutzten Bergstollen herrschen Temperaturen bis zu 41 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit. In Kombination mit dem natürlich austretenden Edelgas Radon wirkt das Klima bei Rheuma-Betroffenen entzündungshemmend und schmerzlindernd.
Temperatur und Luftfeuchtigkeitsgrad sind in den einzelnen Therapiestationen unterschiedlich hoch, so ist eine individuelle Anpassung der Behandlung an das jeweilige Krankheitsbild und die Wärmeverträglichkeit der Patienten möglich. „Viele Patienten mit Morbus Bechterew, die regelmäßig eine Radonwärmetherapie durchführen, können fast komplett auf die Einnahme von entzündungshemmenden Antirheumatika verzichten“, erläutert Univ.-Doz. Dr. Bertram Hölzl, Radon-Experte und ärztlicher Leiter des Gasteiner Heilstollen. „Zudem setzt das Radon im Körper milde Alphastrahlen frei, die knochenaufbauende Prozesse fördern.“ Eine Aussicht, die Nina Mut gab. Sie vertraute sich den Ärzten an, bekam nach einer ausführlichen Untersuchung aber erst einmal eine weitere Schockdiagnose: Neben Morbus Bechterew leidet sie auch an Fibromyalgie, besser bekannt unter dem Begriff Weichteilrheuma. Eine oft schleichend beginnende Erkrankung, die anhaltende Schmerzen in Muskeln, Sehnen und Gliedmaßen auslöst und häufig begleitet von Depressionen und Abgeschlagenheit.
„Schon nach der ersten Anwendung ließen meine Schmerzen merklich nach.“
Doch statt zu verzweifeln, setzte sie alle Hoffnung auf die Radonwärmetherapie. „Es hat sich gelohnt“, bestätigt Nina rückblickend. „Schon nach der ersten Anwendung ließen meine Schmerzen merklich nach.“ Mehrmals fuhr sie in den zweieinhalb Kilometer tiefen Stollen ein, kann seit Jahren wieder ohne Schmerzen einschlafen und ließ so die Dauer-Erschöpfung hinter sich. Sogar kleine Wanderungen mit ihrem Mann sind dank der Therapie wieder möglich. „Erfahrungen und Studien zeigen, dass sich die Beweglichkeit nach einer Radonwärmetherapie deutlich verbessert und Beschwerden auch im Ruhezustand etwa neun Monate nachlassen“, berichtet Dr. Hölzl.
Seit sieben Jahren nimmt die Berlinerin nun regelmäßig zwei Mal jährlich die Radonwärmetherapie in Anspruch und sammelte so Mut, um ihren größten Traum zu verwirklichen: „Ich wollte immer ein Kind. Mit den Schmerzen, die ich vor der Therapie hatte, wäre das nicht möglich gewesen. Wie hätte ich mich kümmern sollen?“ Heute unternimmt Tochter Maja, wenn die Sonne scheint, am liebsten Fahrradtouren mit ihrer Mama. „Ich habe meine Entscheidung getroffen und bin froh, mein Leben selbst in die Hand genommen zu haben“, resümiert die glückliche Mutter.
*Name von der Redaktion geändert