Gasteiner Heilstollen
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Radontherapie: Fragen an den wissenschaftlichen Leiter

Experte für Radon

PD Dr. Bertram Hölzl

Wer an chronischen Schmerzen leidet, muss meist mehrmals täglich zu Medikamenten greifen, die jedoch bei langfristiger Einnahme das Leiden durch auftretende Nebenwirkungen verschlimmern. Daher versuchen sich viele Betroffene ohne Tabletten durchzubeißen. Alternativen wie die Radontherapie sind daher für viele eine gute Lösung. Sie können zwar die Krankheit nicht heilen, aber zumindest Schmerzen lindern. PD Dr. Bertram Hölzl, Radon-Experte und wissenschaftlicher Leiter des Gasteiner Heilstollen beantwortet die häufigsten Fragen zur Radontherapie.

Was ist Radon überhaupt?

Radon ist ein farb- und geruchloses Edelgas, das in der Erdrinde vorkommt. Jeder Mensch nimmt es über die Atemluft und über die Haut auf. Aufgrund seiner hohen therapeutischen Wirksamkeit bei verschiedenen Krankheitsbildern kommt die Radontherapie schon seit mehr als 100 Jahren in niedrigen Dosen als Heilmittel zum Einsatz. Radontherapien finden in sogenannten Radonstollen statt, können aber auch als Bäder und Trinkkuren angewendet werden. Diese unterscheiden sich hinsichtlich des Wirksamkeitsgrades. Im Gasteiner Radonthermalstollen liegt die therapeutisch effektivste Form vor.

Wie wirkt die Radontherapie?

Die Erfolge der Radontherapie beruhen auf der Aufnahme von Radon über Haut und Lunge. Radon setzt im Körper milde Alphastrahlen frei, die zelleigene Reparatursysteme anregen und entzündungshemmende Botenstoffe aktivieren. Diese tragen wiederum nachweislich zur langanhaltenden Linderung von Schmerzzuständen und vielen anderen Beschwerden bei. Seinen optimalen Nutzen entfaltet das Radon in Kombination mit hohen Temperaturen und einer hohen Luftfeuchtigkeit. Dann spricht man auch von Radonwärmetherapie. Temperaturen über 37,5 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit über 70 Prozent führen zum sogenannten Hyperthermie-Effekt. Unter diesen Bedingungen steigt die Körperkerntemperatur, entspannen sich die Muskeln und der Organismus nimmt das Naturheilmittel Radon wesentlich besser auf. Im Gasteiner Heilstollen kommt dieses Klima ganz natürlich im Radhausberg vor.

Radonwirkung

Wirkungsweise der Radontherapie auf zellulärer Ebene

Was bessert sich durch die Radontherapie?

Für die Behandlung von Menschen mit Morbus Bechterew ist der Gasteiner Heilstollen das weltweit größte Therapiezentrum. Die Radontherapie hat bei diesen Patienten Erfolgsquoten zwischen 80 und 90 Prozent und ist nebenwirkungsarm. Morbus Bechterew Patienten berichten nach einer Radontherapie von einer Verringerung der Schmerzen, besserer Beweglichkeit und der Reduzierung von Medikamenten. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Radontherapie im Gasteiner Heilstollen auch bei einem Großteil der Fibromyalgie-Patienten eine signifikante Schmerzlinderung über viele Monate bewirkt. Erfahrungen zeigen, dass die Radontherapie sich darüber hinaus positiv auf den Medikamentenbedarf und das Erschöpfungsgefühl auswirkt. Viele Betroffene brauchen nach einer zweiwöchigen Kur sogar überhaupt keine Tabletten mehr und fühlen sich merklich fitter. Neueste Beobachtungen lassen sogar darauf schließen, dass Radontherapien knochenaufbauende Prozesse fördern, ein entscheidender Aspekt bei der Behandlung von Osteoporose.

Bei welchen Krankheiten wird sie noch empfohlen?

Die Radontherapie eignet sich vor allem zur Behandlung von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, des Bewegungsapparates, der Atemwege und der Haut. Sie zeigt sogar bei vielen Krankheitsbildern nachhaltige positive Wirkungen, bei denen die schulmedizinische Medikation an ihre Grenzen stößt und nicht mehr greift. Grundsätzlich jedoch gilt es zu beachten: Als symptomorientierte Behandlungsform kann die Radontherapie zwar nicht die Ursachen der Erkrankungen beheben, die Lebensqualität jedoch in vielen Fällen wesentlich verbessern.

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Buch Radontherapie

Es gibt viele wissenschaftliche Studien zur Radontherapie

Ist die Radontherapie für jeden geeignet oder gibt es Gegenanzeigen?

Unter bestimmten Umständen – wie Schwangerschaft oder unbehandelter Schilddrüsenüberfunktion – raten Experten von der Inanspruchnahme einer Radontherapie ab. Krebspatienten sollten ein Jahr Abstand zur letzten Therapie wahren. Bei schweren Herz-, Kreislauf- und Nierenerkrankungen sowie akuten Infekten wird eine ärztliche Rücksprache empfohlen. Wechselwirkungen mit schulmedizinischen Medikamenten sind bei der Radontherapie nicht bekannt.

Sind die Strahlen nicht gefährlich?

Im Zusammenhang mit der medizinischen Nutzung des radioaktiven Edelgases Radon kommt immer wieder die Frage nach dem Strahlenrisiko auf. Die Wirkung der Radontherapie beruht jedoch auf einem niedrigen Dosisbereich. Zum Vergleich: Die Werte einer dreiwöchigen Therapie entsprechen in etwa denen einer Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule. Regelmäßige Einnahme starker Schmerzmittel bringt rein rechnerisch ein wesentlich höheres Gesundheitsrisiko mit sich. Magenprobleme bis hin zu Blutungen im Magen-Darm-Trakt mit tödlichen Folgen stellen hier keine Seltenheit dar. Zudem scheidet der Körper Radon nach 20 Minuten bereits zur Hälfte und nach 3 Stunden fast komplett wieder aus.

Wie ist der Ablauf im Radonstollen?

Eine Einheit im Gasteiner Heilstollen dauert etwa 90 Minuten. Davon befinden sich die Patienten effektiv 60 Minuten im Therapiebereich und ruhen anschließend in entsprechenden Räumlichkeiten weitere 30 Minuten nach. Je nach Krankheitsbild empfehlen Mediziner eine Radontherapie über 2 bis 4 Wochen. Pro Woche nehmen Patienten 3-4 Einheiten in Anspruch. Nach jeweils 1 bis 2 Anwendungen raten Experten, einen Tag zu pausieren. Unterschiedliche Temperaturen und Luftfeuchtigkeitsgrade in den einzelnen Therapiestationen ermöglichen eine individuelle Anpassung der Radontherapie an das Krankheitsbild und die Wärmeverträglichkeit. Patienten fahren mit einem Stollenzug auf die verschiedenen Therapiestationen im Berg und verbringen ihre Therapieeinheit liegend im Stollen. Ergänzend bieten sich Physiotherapie, Massagen, TCM-Leistungen, ärztliche Schmerztherapie und eine Vielzahl weiterer Maßnahmen an. Dieses multimodale Konzept, in das die Radontherapie eingebettet ist, spielt aus medizinischer Sicht eine wichtige Rolle.

Radonthermalstollen

Im Gasteiner Heilstollen wirken Radon, Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit

Wie lange hält das Ergebnis vor?

Patienten berichten über geringeren Medikamentenbedarf, spürbare Schmerzlinderung bis hin zur Beschwerdefreiheit und deutlich mehr Lebensqualität über viele Monate. Die meisten kommen 1 bis 2x im Jahr in den Gasteiner Heilstollen und benötigen in der Zwischenzeit meist keine Tabletten mehr. Im Mittel halten die positiven Effekte der Radontherapie etwa 9 Monate an.

Wie teuer ist die Radontherapie und wer zahlt wie viel?

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen in der Regel bis zu 90 Prozent der Therapiekosten. Privat versicherte Patienten können die Rechnung für die kurärztlich verordneten Anwendungen nach Beendigung der Radontherapie einreichen und zumindest einen Teil der Kosten erstattet bekommen. Ansonsten kostet eine Einfahrt in den Gasteiner Heilstollen etwa 70 Euro.

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