Gasteiner Heilstollen
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Für sie ist kein Weg zum Heilstollen zu weit. Birgit de Verdin fährt seit mittlerweile 12 Jahren jedes Jahr allein mit ihrem Wohnmobil 1000 Kilometer, um in den Gasteiner Heilstollen zu kommen. Dieses Jahr erwartete sie eine Überraschung. Sie ist die 500.000ste Patientin, die ihre Kur im Gasteiner Heilstollen absolviert und wurde ausgezeichnet. Die Nordrhein-Westfälin aus Goch bei Düsseldorf hat selbst mittlerweile über 30 Kuren absolviert und kommt seit 1996 in den Stollen, um die Symptome ihres Morbus Bechterew zu behandeln. „Die Heilstollentherapie schlägt bei mir so gut an, dass ich seit vielen Jahren keinerlei Medikamente mehr gegen die Schmerzen brauche“, sagt Frau de Verdin. Davor halfen viele Jahre nur Cortison, Spritzen und Tabletten gegen die Schmerzen. Die 75-jährige schätzt neben der Heilwirkung ganz besonders die vielen langjähren Mitarbeiter – vor allem in der Therapieabteilung. Sie kennt alle – und alle kennen natürlich sie. „Ich lag bei allen schon am Tisch“, witzelt sie.

v.l.n.r.: Geschäftsführer Christoph Köstinger, Birgit de Verdin, operative Leiterin Sigrid Bader, Chefarzt Dr. Martin Offenbächer

Der Erfolg der Therapie bei Frau de Verdin beruht auf einer Kombination aus leichter Überwärmung und hoher Luftfeuchtigkeit – die zum Hyperthermie-Effekt führen – sowie der Aufnahme von Radon. Durchgeführt wird die Kur meist in Form einer mehrwöchigen Kur im Radonthermalstollen mit etwa 10 Einfahrten á 60 Minuten auf verschiedenen Therapiestationen. Da viele Erkrankungen einer komplexen Behandlung bedürfen, stehen Patienten begleitend zu den Therapie-Einheiten verschiedene Sportangebote, Entspannungskurse, Schulungen und physikalische Anwendungen offen. Neben Erkrankungen des Bewegungsapparates zeigt die Heilstollentherapie auch bei Erkrankungen der Atemwege und der Haut positive Wirkungen. 500.000 Patienten sprechen neben der laufenden wissenschaftlichen Forschung eindeutig für die Wirksamkeit der Therapie.


1946 kamen die ersten Patienten

Wann genau der allererste Patient in den Heilstollen eingefahren ist, lässt sich heute allerdings nicht mehr genau feststellen. Man versuchte ab 1940 den ehemaligen Goldbergbau im Radhausberg, wo sich heute der Heilstollen befindet, wieder in Betrieb zu nehmen und stieß statt auf Gold auf positive gesundheitliche Auswirkungen bei den Bergleuten. Rheumatische Beschwerden und Anfälligkeiten für Erkältungserkrankungen verschwanden bei ihnen. Das Heilklima im Gasteiner Heilstollen wurde also nur durch Zufall entdeckt. 1945 begannen die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen. Fotos dokumentieren, dass sich bereits 1946 die Heilwirkung des Stollens herumgesprochen hatte und erste Kranke auf der Suche nach Linderung ihrer Beschwerden zum Heilstollen kamen. Damals war das ein beschwerliches Unterfangen: Noch gab es keine Zufahrtsstraße und Kranke und Gebrechliche mussten den steilen, schmalen Fußweg zum „Wunderstollen“ auf sich nehmen.

Auch die darauffolgenden Jahre blieb es bei wenig Komfort für die Patienten: Die ehemalige Holzbaracken des Bergwerkbetriebes wurden als ärztliche Untersuchungsräume genutzt, auf den einfachsten, hölzernen Grubenhunten (Waggons) wurden die Kurgäste in den Stollen befördert und auch im Stollen selbst war viel spartanisch und wenig bequem. Währenddessen versuchen die Bergmänner den Stollen weiter für Besucher tauglich zu machen. 1953 kam der erste Chefarzt, Dr. med. Otto Henn, zum Heilstollen. Das war zugleich der Start des Heilstollenbetriebes, ähnlich wie wir ihn heute kennen. Es wurde gebaut, saniert und der Kurbetrieb wurde trotz schwieriger Situation immer intensiver betrieben. Bereits 1953 gab es über 10.000 Einfahrten mit etwa 2.500 Patienten.

Dabei war es nicht selbstverständlich, dass aus dem ehemaligen Bergwerkstollen überhaupt ein Therapiezentrum wurde…


Was sein hätte können…

Stunde null, 30.7.1944 – Der Betrieb im sog. Pasel-Stollen wird aus Anordnung des Reichswirtschaftsministeriums in Berlin eingestellt. Die technischen Anlagen werden abgebaut und zu anderen Bergwerken transportiert. Im Stollen hat man viel weniger Gold gefunden als erhofft – stattdessen aber eine Gesteinstemperatur von 32°, erhöhte radioaktive Strahlung und Luftfeuchtigkeit.

In den letzten Kriegsmonaten herrscht in den bombardierten Städten Chaos. Militärische Forschungseinrichtungen und Ämter versuchen, ihre Bestände in den (noch) sicheren alpinen Raum zu verlagern. Aber auch in der Bürokratie weiß eine Hand nicht mehr, was die andere tut. So werden die leerstehenden Betriebsgebäude und der Stollen von verschiedenen Stellen unterschiedlichen Bewerbern zugesagt. Aber die Bedingungen im Stollen machen eine Nutzung unmöglich. Es ist dort zu heiß, zu feucht, zu beengt.

1944 war der Gemeinde Bad Gastein versprochen worden, im Falle einer Schließung des Bergwerkes den Stollen für Kur-Zwecke nutzen zu dürfen. Schon 1945 werden Gutachten und Pläne erstellt, wie man vorgehen könnte. Noch weiß niemand, was da eigentlich wirkt. Ein Ausbau des Stollens zu einem “radioaktiven Trockenschwitzbad” wird überlegt. Die Heilkraft des Gasteiner Thermalwassers ist seit Jahrhunderten bekannt, nun könnte der Stollen eine “Trockenvariante” werden. Dazu ist aber noch intensive Forschung nötig, welche sich in den ersten Nachkriegsjahren unendlich schwierig gestaltet. Zeitweise können nicht einmal Lebensmittelkarten für die Forsche bezahlt werden, die – in der Badehose! – im heißen Stollen ihre Messungen anstellen.

Bis klar ist, ob der Stollen wirklich zu Therapiezwecken einsetzbar ist, hält man sich alle Alternativen offen. Nicht nur als Gedankenspielerei, sondern mit Gutachten und Projektskizzen untermauert: Kann man Wasser in die heißen Gesteinsschichten einleiten und damit ein Schwimmbad betreiben? Soll man eine “Märchengrotte” einrichten – ein Ausflugsziel mit herrlich funkelnden, radioaktiv strahlenden Steinformationen? Als Versuche ergeben, dass mit Gesteinsmehl aus der Abraumhalde des Stollens gedüngte Pflanzen schneller wachsen, wird allen Ernstes überlegt, eine Art Düngemittelproduktion aufzunehmen.

Jahrelange Forschung mit Untersuchungsreihen und klinischem Betrieb trägt Früchte. Ein Kurbetrieb etabliert sich. 1950 werden Gerüchte laut – mit fetten Schlagzeilen titeln die Zeitungen: Gastein als Atomstadt! Strahlung, die so stark ist, dass sie Flugzeuge zum Absturz bringt! Da Österreich zu dieser Zeit noch von den Alliierten besetzt ist, löst die Behauptung einer ergiebigen Uranlagerstätte Panik an höchster Stelle aus. Es ist tatsächlich nur eine Zeitungsente. Einer der Forscher macht es auch den Laien verständlich: Mit dem im Stollen wirkenden Uran könnte man gerade einmal die Ziffern einer Armbanduhr strahlen lassen…

1952 kann der Gasteiner Heilstollen schließlich in Betrieb gehen. Keine Goldmine, keine Märchengrotte, keine Heißwasseraufbereitungs-Anlage – aber Hoffnung für unzählige Patienten aus aller Welt.


Informationen zur Kur

Die Kur im Gasteiner Heilstollen lindert Beschwerden bei vielen Krankheiten nebenwirkungsfrei für viele Monate. Die Therapie machen Patienten meist im Rahmen einer Kur, bei der sie mehrfach mit einem Stollenzug ins Berginnere fahren.

Fordern Sie Informationen zur Heilstollen-Kur an, nehmen Sie unsere medizinische Beratung in Anspruch oder lassen sich beim Kurantrag beraten:

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