
Kuren liegen voll im Trend
19.05.2015
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31.07.2015Erfolg der Radontherapie bei rheumatoider Arthritis bestätigt
Bad Gastein, Juni 2015. Seit 1952 wird im Gasteiner Heilstollen/Österreich das natürliche Klima für eine kombinierte Low-dose-Radon- und Hyperthermie-Therapie genutzt. Die Wirksamkeit der Radontherapie war bisher auch bei chronischer Polyarthritis anhand von doppelblind placebokontrollierter Studien mit Radonbädern erbracht. Eine aktuelle Beobachtungsstudie des Gasteiner Heilstollens in Kooperation mit dem Forschungsinstitut Gastein der Paracelsus Medizinische Privatuniversität untermauert die bisherigen positiven Erfahrungen und wissenschaftlichen Daten zur Radonkur bei rheumatoider Arthritis nun deutlich.
Insgesamt wurden 63 Patienten untersucht und dabei Änderungen von Schmerz und Morgensteifigkeit – 49 komplette Datensätze – sowie von Schmerzmittel- und Cortisonverbrauch – 50 beziehungsweise 53 komplette Datensätze – analysiert. Zusätzlich war bei 53 Patienten eine Evaluierung des globalen Kurerfolges möglich. Die Erhebungen erfolgten auf Basis von Fragebogenanalysen, welche zu Kurbeginn (T0), Kurende (T1) sowie 4 (T2) und 12 Monate (T3) nach Kurende durchgeführt wurden.
4 Monate nach Kurende berichteten 92,5 und 12 Monate nach Abschluss der Kur 88,7% über einen insgesamt positiven Kurerfolg. Während vor Kurbeginn 56% der Patienten Schmerzmedikamente einnehmen mussten, war dies nach Kurende nur mehr bei 40%, sowie auch 4 Monate nach Kurende nur bei 42% der Fall. Nach 12 Monaten war beim Schmerzmittelkonsum keine Änderung zum Ausgangswert mehr feststellbar. Bezüglich Schmerzintensität konnte sowohl unmittelbar nach der Kur, als auch 4 Monate und 12 Monate nach Kurende eine signifikante Reduktion gegenüber T0 festgestellt werden. Die Morgensteifigkeit war 4 Monate nach Kurende signifikant geringer im Vergleich zum Ausgangswert.
„Insgesamt wurde damit der positive und anhaltende Effekt der Low-dose-Radon- und Hyperthermie-Therapie bei rheumatoider Arthritis klar und eindeutig bestätigt“, erklärt Univ.-Doz. Dr. Bertram HölzI, wissenschaftlicher Leiter des Heilstollens. Die Wirksamkeit der Kur im Gasteiner Thermalstollen beruht nachgewiesenermaßen unter anderem auf einer Aktivierung des Zytokins TGF-beta. Dieser Antagonist des Botenstoffes TNF-alpha übernimmt eine entzündungsbremsende und heilungsfördernde Aufgabe im Immunsystem.
Ergebnisse im Detail
Globaler Kurerfolg: Auf die Frage, ob die Kur ein Erfolg war, antworteten von 53 auswertbaren Patienten 4 Monate nach Kurende (T2) 92,5% und 12 Monaten nach Kurende (T3) 88,7% mit „ja“. Lediglich 7,5% der Patienten bei T2 bzw. 11,3% bei T3 bezeichneten ihre Kur als nicht erfolgreich.
Schmerzmittel- und Steroidverbrauch: Zu Studienbeginn nahmen 28 Patienten (56%), nach Kurende nur mehr 20 (40%) und 4 Monate später 21 (42%) Schmerzmittel ein. Nach 12 Monaten war der Status wieder ident zum Zeitpunkt T0. Bei T0, T2 und T3 nahmen von insgesamt 52 auswertbaren Patienten 26 Steroide ein, die gleiche Zahl berichtete über keine Cortisonmedikation. Zum Zeitpunkt T1 nahmen 25 Cortison ein, bei 27 wurde eine Einnahme negiert. Insgesamt sprechen die Zahlen für keine signifikante Änderung bei der Steroideinnahme im Beobachtungszeitraum.
Änderung von Schmerz und Morgensteifigkeit: Zu allen Zeitpunkten nach der Kur war eine signifikante Schmerzabnahme im Vergleich zu T0 festzustellen. Konkret ergaben die Analysen folgende Resultate (VAS 1-10) im Vergleich zu T0 (5,3 ± 2,2): T1 (3,8 ± 2,14, p=0,0001), T2 (3,6 ± 2,0, p<0,0001) und T3 (4,43 ± 2,21, p=0,0417). Was die Morgensteifigkeit (Angabe in Minuten)anbelangt, konnte eine signifikante Abnahme von T0 (40,2 ± 54,0) auf T2 (28,2 ± 46,5, p=0,0328) festgestellt werden.