
Wetterfühligkeit: Jeder 2. Rheumatiker betroffen
16.09.2014
Radon wirkt Knochenabbau entgegen
27.10.2014Bad Gastein, Oktober 2014. Zum 1. Oktober geht das Gesundheitszentrum Bärenhof mit seiner Fachklinik für Morbus Bechterew in den Besitz der Gasteiner Kur-, Reha und Heilstollen Betriebsgesellschaft über. Der private Vertragspartner von deutschen und österreichischen Versicherungen für stationäre Heilverfahren gehörte bisher zur Johannesbad-Unternehmensgruppe aus Bad Füssing. Durch die Zusammenführung und durch eine intensivierte Zusammenarbeit mit weiteren Kur- und Rehabilitationskliniken entsteht in Österreich ein Therapiezentrum für Morbus Bechterew, wie es in dieser Form in Europa bisher noch nicht existiert. Im Gasteiner Radonstollen selbst wird seit 1952 das natürliche Klima für eine kombinierte Low-dose-Radon- und Hyperthermie-Therapie (LDRnHT) überwiegend bei Patienten mit Spondyloarthriten genutzt. Durchgeführt wird sie meist in Form einer mehrwöchigen ambulanten Kur.
Durch die Übernahme des Bärenhofes, die bis November abgeschlossen sein soll, wird der Heilstollen erstmals unternehmensrechtlich mit einer stationären Einrichtung verbunden. Christoph Köstinger, Geschäftsführer des Gasteiner Heilstollen und künftiger Geschäftsführer des Bärenhofes, erhofft sich so, die Entwicklungen in der Kur- und Rehabilitationsmedizin bei rheumatischen Erkrankungen stärker beeinflussen zu können. Die medizinische Zusammenarbeit wird sich neben einer besseren Abstimmung in der Patientenbetreuung, über gebündelte Fortbildungs- und Qualitätssicherungsmaßnahmen bis hin zu gemeinsamen Dienstleistungsinnovationen erstrecken. Zudem sollen berufstätige deutsche Patienten durch eine stärkere Öffnung bestehender Verträge mit deutschen Rentenversicherungen davon profitieren. Auch eine qualitätsorientierte Optimierung des bestehenden Betriebs als Vertragspartner österreichischer Versicherungen sei Ziel der Übernahme. Zudem soll der Verbund künftig eine Vorreiterrolle in Österreich bei der Vernetzung von stationären Kurheilverfahren mit niedergelassenen Zuweisern zur Nachsorge nach Abschluss des Heilverfahrens einnehmen. Nicht zuletzt sieht Köstinger die Möglichkeit durch einen schlagkräftigen Unternehmensverbund den Gesundheitstourismusstandort Gastein zu stärken. Zudem sei er sich sicher, dass das Angebot des neuen Therapiezentrums das Bedürfnis vieler Kunden trifft: „Die Kombination aus der LDRnHT im Gasteiner Heilstollen und den entsprechenden Maßnahmen zur medizinischen Rehabilitation im Bärenhof ist weltweit einzigartig und von vielen Patienten nachgefragt“, meint Köstinger. Auch ist er überzeugt, dass durch die Inanspruchnahme der LDRnHT durch Patienten vom Bärenhof, die Heilstollenbetriebsgesellschaft weiter auf Wachstumskurs bleiben kann.
Hintergrund: Kuren spielen heute immer noch eine wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Dennoch haben sie ihre Blütezeit hinter sich. Verursacht durch Reformen im deutschen Kurwesen, brachen bei vielen Kurbetrieben zwischen 1995 und 1997 die Umsätze zusammen. So auch im österreichischen Gasteiner Heilstollen, einem Radonthermalstollen in dem vor allem Patienten mit Spondyloarthriten behandelt wurden. Hier stürzte bis 2002 die Zahl der jährlichen Therapie-Einfahrten von 92.000 auf unter 57.000. Durch eine betriebliche Reorganisation und Neuausrichtung der Geschäftspolitik gelang es den Abwärtstrend zu stoppen: Am Ende diesen Jahres wird der Gasteiner Heilstollen etwa 78.000 Einfahrten zählen.