
Heilstollen Boogie von Michael Raffeis
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Medizin aus der Natur übt einen besonderen Reiz aus. Oftmals frei von Nebenwirkungen aktiviert die von der Natur geschaffene Umgebung im Körper Regenerierungs- und Heilungsprozesse ganz ohne Chemiekeule. In Gegenden, in denen ein solches Klima vorkommt, haben sich im Laufe der Jahrzehnte oft Kurorte entwickelt, die sich aktuell wieder steigender Beliebtheit erfreuen. Auch Heilstollen spielen eine bedeutende Rolle in der Kurmedizin und Rehabilitation.
Gerade weil chronische Krankheiten nicht selten ihren Ursprung in bestimmten Umwelteinflüssen haben, ist es naheliegend, dass der Aufenthalt in Regionen mit wenigen negativen Belastungsfaktoren dem kranken Körper guttun. Dem Allergiker, dessen überreagierendes Immunsystem sich im Frühling mit Pollen herumplagt, helfen beispielsweise Besuche im Gebirge. In den Alpen oder Hochgebirgen über 1.500 Metern gibt es keine Milben, Schimmelpilze oder Pollen mehr, was antiallergische Effekte erzielt. Doch nicht nur Aufenthalte auf dem Berg, sondern auch im Berg helfen gegen allergische Symptome. „Die Luft im Berg ist weitestgehend frei von Pollen, Feinstaub und Keimen“, erklärt Univ.-Doz. Dr. Bertram Hölzl, wissenschaftlicher Leiter des Gasteiner Heilstollen. In feuchten Höhlen bindet die hohe Luftfeuchtigkeit Schwebstoffe und Allergene in der Luft. Sie schlagen sich an den feuchten Wänden nieder, die Atemluft im Stollen ist dadurch besonders rein. „Das wirkt antiallergisch, entzündungshemmend, schleim- und krampflösend.“
Manchmal gibt es in solchen Heilstollen, die heute für Kuren genutzt werden, noch andere ortsgebundene Schätze der Natur. So versickerten Ende der letzten europäischen Eiszeit beispielsweise im Radhausberg in Bad Gastein große Massen an Schmelzwasser im Berg – etwa 3.000 Meter tief. Dort wärmt sich das Wasser auf und steigt als heißer, mit Radon angereicherter Dampf über leere Gangspalten wieder nach oben. Auf den Therapiestationen nehmen Patienten im Rahmen einer ambulanten Kur für jeweils eine Stunde geringe Mengen des Radons über Haut und Lunge auf. Im Körper hemmt es die Aktivität von Entzündungszellen sowie Schmerzbotenstoffen. Betroffene profitieren nach mehrmaliger Einfahrt in den Heilstollen von mehrmonatiger Schmerzlinderung bis hin zur völligen Beschwerdefreiheit und deutlich niedrigeren Medikamentenbedarf. Diese natürliche Radonwärmetherapie erfährt besonders bei rheumatischen Krankheitsbildern und Schmerzerkrankungen eine große Anerkennung.